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Polybar – Die Statusleiste unter Linux aufhübschen

Viele Distributionen sehen schick aus und bringen viele Informationen auf die Statusleiste. Wem das jedoch nicht zusagt und von einer Statusleiste mit mehr Anpassungsmöglichkeiten geträumt wird, dann ist Polybar genau das richtige Tool. Die Polybar ist ein schnelles und effizientes Werkzeug zur Erstellung von wunderschönen Statusleisten auf Linux-Distributionen.

polybar

In neueren Distributionen lässt sich die Polybar via Paketmanager installieren, unter Ubuntu 20.04 LTS ist diese Variante allerdings noch nicht vorhanden, daher wird in diesem Artikel auch auf den Buildprozess eingegangen.

Geduldige warten bis zum Release von Ubuntu 22.04 LTS in wenigen Wochen, dort sollte das Polybar Paket mit an Bord sein.

polybar-statusleiste

Polybar unter Ubuntu 21.04 oder Debian 11 installieren

Wie bereits erwähnt ist bei neuen Systemen eine Installation via Paketmanager möglich

sudo apt install polybar

Auf älteren Ubuntu Systemen könnte ebenfalls auf ein PPA zurückgegriffen werden, allerdings ist dort nicht die neueste Version enthalten, daher nicht zu empfehlen.

sudo add-apt-repository ppa:kgilmer/speed-ricer
sudo apt-get update

Snap würde natürlich auch funktionieren, wenn gewünscht

sudo apt update 
sudo apt install snapd
sudo snap install polybar-git --edge

polybar-features

Polybar unter Ubuntu 20.04 LTS selbst kompilieren und installieren

Um das Paket selbst zu bauen, werden zunächst ein paar Pakete benötigt.

sudo apt-get install cmake cmake-data libcairo2-dev libxcb1-dev libxcb-ewmh-dev libxcb-icccm4-dev libxcb-image0-dev libxcb-randr0-dev libxcb-util0-dev libxcb-xkb-dev pkg-config python3-xcbgen xcb-proto libxcb-xrm-dev libasound2-dev libmpdclient-dev libiw-dev libcurl4-openssl-dev libpulse-dev libxcb-composite0-dev i3 alsa-oss xcb libxcb-ewmh2

Nun kann das Git Repository geklont werden.

git clone https://github.com/jaagr/polybar.git

Danach den Buildvorgang starten.

polybar && ./build.sh

Ist der Vorgang erfolgreich gewesen, kann die Polybar testweise gestartet werden.

polybar example

Weitere Konfigurationen werden via config.ini gemacht, dort kann zum Beispiel der Default Name „example“ geändert werden.

Die Beispielkonfiguration wird zunächst ins eigene Profil kopiert, dort können dann weitere Anpassungen vorgenommen werden. So lassen sich dort verschiedene Module aktivieren oder eigene einbinden. Einen Überblick der vorhandenen Funktionen könnt ihr der Grafik weiter oben entnehmen.

sudo mkdir -p ~.config/polybar

sudo cp /usr/local/share/doc/polybar/examples/config.ini ~.config/polybar/config.ini

Anpassungen & Fehlerbehebung

Polybar wird nach dem Start nicht angezeigt

Am besten lässt sich dieses Problem mit dem Ausblenden der Top-Leiste mit der Erweiterung Hide Top Bar lösen.

Dazu muss zunächst folgendes Paket installiert werden

sudo apt install chrome-gnome-shell

Danach lässt sich die Erweiterung leicht direkt via Browser aktivieren, dazu wird auf der folgenden Seite einfach der Schalter auf On gestellt.

https://extensions.gnome.org/extension/545/hide-top-bar/

Nun sollte bei einem Start von Polybar die vorhandene Statusleiste automatisch im Hintergrund verschwinden.

Natürlich lassen sich beide Statusleisten auch parallel anzeigen, dazu kann die Polybar einfach unter die vorhandene gesetzt werden in dem das Offset in der Konfiguration angepasst wird.
 

sudo vim ~.config/polybar/config.ini

offset-y = 27

Autostart von Polybar einrichten

Mit Ubuntu Desktop lässt sich das schnell über die Autostartfunktion regeln.

Falls nicht vorhanden (in Ubuntu 20.04 LTS dabei) kann das Autostartpaket nachinstalliert werden.

sudo apt install gnome-startup-applications

polybar-autostart

Alternativ lässt sich der Autostart auch über die Konsole regeln.

mkdir -p ~/.config/autostart/
cat <<EOF > ~/.config/autostart/polybar.desktop
[Desktop Entry]
Name=Polybar
Type=Application
Hidden=false
Exec="Pfad zur Polybar"
EOF

Wie stelle ich die Transparenz der Statusleiste ein?

In der config.ini den Wert der Hintergrundfarbe anpassen.

  • FF steht für undurchsichtig
  • 00 steht für Transparenz

Da es sich um Hexadezimalwerte handelt (0, 1, 2,.., 9, A, B, C, D, E, F ) bietet sich ein Mittelwert an.

Background = #aa282A2E

polybar-config

Jetzt aber viel Spaß beim Gestalten der eigenen Statusleiste.

Weitere Informationen und fertig Themes gibt es unter:

 

Raspberry Pi 4 Kiosk - Bildschirmschoner unter Raspberry Pi OS deaktivieren

Der Raspberry Pi ist schon längere Zeit in Version 4 verfügbar, Raspbian heißt nun Raspberry Pi OS und der dazugehörige Imager hat mehr Optionen erhalten (Strg + Shift +X).

Dies sind allerdings nicht die einzigen Neuerungen. Denn eine oft gestellte Frage hat nun ebenfalls eine andere Antwort.

Wie deaktiviere ich den Bildschirmschoner unter Raspberry Pi OS

Um den Bildschirmschoner zu deaktivieren, konnten bisher in einigen Dateien Hand angelegt werden.

So mussten in der Vergangenheit diverse Werte im Autostart eingetragen werden:

/home/pi/.config/lxsession/LXDE-pi/autostart

Beziehungsweise unter:

/etc/xdg/lxsession/LXDE-pi/autostart 

Details dazu findet ihr in einem alten Artikel.

Mit der neuen OS Version, welche auf Debian Buster basiert, ist dies nicht mehr nötig.

Der Hersteller hat diese Option nun direkt im Konfigurationstool versteckt. 

sudo raspi-config

[Menu] --> [Preferences] --> [Screen Blanking]

raspberrypi4-screensaveDie alten Methoden funktionieren nicht mehr.

Ein weiterer Workaround wäre die Installation eines extra Screensavers ( sudo apt-get install xscreensaver ), welcher dann deaktiviert wird. Dieser Schritt sollte im Normalfall allerdings nicht nötig sein.

 

chkservice - ein Tool um systemd Einheiten im Terminal zu verwalten

Vor Jahren hatte ich mal eine Infografik zu systemd und sys-v-init auf ITrig.
Seitdem hat sich viel getan, systemd ist auf dem Vormarsch und sys-v-init gerät ins Hintertreffen. Dienste bzw. Einheiten werden heute meistens mit systemctl verwaltet.

Doch wie lassen sich Einheiten mit mit systemd noch einfacher verwalten?
Ein Autostart mit systemctl enable xyz.service ist schnell gemacht, praktischer wäre allerdings eine Übersicht, ähnlich wie sie noch von sysv-rc-conf oder chkconfig bekannt ist.

chkservice

Chkservice

bietet dem Anwender genau diese umfassende Sicht auf alle systemrelevanten Dienste und ermöglicht deren schnelle Anpassung.
Der Systemmanager nutzt ncurses als Schnittstelle und erlaubt es Einheiten zu aktivieren, deaktivieren oder zu maskieren.

Chkservice installieren

Das Paket ist in Ubuntu 18.04 integriert und lässt sich fix installieren

sudo apt install chkservice

Chkservice verwenden

Die Bedienung ist ebenfalls leicht.

  • Die Navigation erfolgt über die Pfeiltasten.
  • Eine Einheit kann mit der Leertaste für den Bootvorgang aktiviert oder deaktiviert werden.
  • Start oder Stop lässt sich via s realisieren.
  • Mit der Taste r kann eine laufende Einheit neu geladen werden.
  • Das ? zeigt euch die Hilfe an.
  • Maskieren, quasi vollständig deaktivieren (/etc/systemd/system symbolic link to /dev/null) lässt sich über m bewerkstelligen.

chkservice-hilfe


Fazit

Wer mit dem Terminal weniger zurecht kommt, hat mit chkservice ein gutes Tool an der Hand, um sich einen Überblick zu verschaffen und Einstellungen vorzunehmen.
Allen anderen wird wohl systemctl list-units, systemctl disable xyz.service und Co weiterhin ausreichen.

Raspberry Pi - Raspbian Update auf Buster und Kioskmodus mit Chrome anpassen

Nicht nur ein neuer Raspberry Pi 4 hat vor kurzem das Licht der Welt erblickt, auch die bekannte Distribution Raspbian, welche auf den Minirechnern gerne läuft, wurde auf Debian Buster umgestellt.

Das neue Betriebssystem hat ein neues Theme erhalten und die üblichen Softwareaktualisierungen.
Nicht mehr dabei ist der Legacy Grafiktreiber Stack, dafür wurde auf Mesa V3 Treiber umgeschwenkt.
Ein Update auf die neue Version ist schnell gemacht, aber auch mir Vorsicht zu genießen, es wird eine Neuinstallation empfohlen.

raspberrypi


Update auf Raspbian (Buster)

sudo apt-get update
sudo apt-get upgrade
sudo apt-get dist-upgrade
sudo sed -i 's/stretch/buster/g' /etc/apt/sources.list
sudo apt-get update
sudo apt-get upgrade
sudo apt-get dist-upgrade

Ich empfehle dringend ein Backup der wichtigen Daten zu ziehen.
Nach einem Testupdate konnte ich das System zwar noch booten, hatte außer einem Mauszeiger kein Bild. SSH funktionierte. Ich habe es allerdings nicht weiterverfolgt, da ich die Anzeigeneinstellungen händisch gesetzt hatte.

Da Debian Buster Tools mitbringt, welche nicht unterstützt werden, könnt ihr diese wieder deinstallieren.

sudo apt purge timidity lxmusic gnome-disk-utility deluge-gtk evince wicd wicd-gtk clipit usermode gucharmap gnome-system-tools pavucontrol


Kioskmodus unter Raspbian 

Was nach dem Update schnell klar war. Der Kiosk Modus mit Chromium ist defekt und muss repariert werden. Das geht allerdings schnell, denn es haben sich nur Pfade geändert.

Anders als noch bei den alten Raspbian Systemen ist das Verzeichnis /home/pi/.config/lxsession/LXDE-pi/autostart des Pi Nutzers nicht mehr vorhanden.
Alternativ kann einfach die globale Konfiguration unter /etc/xdg/lxsession/LXDE-pi/autostart angepasst werden, um den Vollbildmodus von Chromium 74 automatisch zu starten.

sudo nano /etc/xdg/lxsession/LXDE-pi/autostart

@lxpanel --profile LXDE-pi
@pcmanfm --desktop --profile LXDE-pi
# Bildschirmschoner deaktivieren
#@xscreensaver -no-splash
@point-rpi

@xset s off
@xset -dpms
@xset s noblank
#Autostart Chromium Vollbild-Kiosk
@chromium-browser --noerrordialogs --incognito --kiosk https://kiosk.itrig.de


 

Raspberry Pi 3 Kiosk - Autologin unter Raspbian Jessie, Stretch oder Buster

Nachdem der Artikel über den Chromium Kiosk Modus für rege Diskussionen sorgt, möchte ich noch mal kurz auf den Autologin von Raspbian hinweisen.

Dieser funktioniert unter allen aktuellen Versionen, sowohl unter stable als auch beta mit dem Befehl 

sudo raspi-config

Danach muss im Menü unter Bootoptionen

Raspbian-desktop-autologin

der Bootmodus ausgewählt werden. In diesem Fall Desktop / CLI.

raspbian-autologin

Nun kann B4 Autologoin aktiviert werden und Raspbian meldet den User Pi automatisch an.

raspbian_autologinIch empfehle dringend das Standardpasswort des Pi Nutzers mit passwd zu ändern.

Update von Jessie auf Stretch

Falls auf ein neues System umgestellt werden soll, ist ein Update auf das aktuelle System Stretch (Buster ist noch Beta) möglich. Eine Neuinstallation ist aber meist der bessere Weg.

sudo apt-get update
sudo apt-get -y dist-upgrade
sudo sed -i 's/jessie/stretch/g' /etc/apt/sources.list
sudo sed -i 's/jessie/stretch/g' /etc/apt/sources.list.d/raspi.list
sudo apt-get update
sudo apt-get -y dist-upgrade